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YUV zu VGA Videosignalkonverter zum Anschluß eines Computermonitors oder Beamers an einen DVD Player Dieses Projekt hat als Ziel einen DVD Player an einen VGA Computermonitor (Röhre oder TFT) anzuschließen. Die Anschaffungs- und Unterhaltskosten für einen Beamer sind beträchtlich und schließlich soll es ja auch noch (oder wieder?) Haushalte ohne einen Fernsehempfänger geben. Oft steht ein alter 17" VGA Monitor herum der zwar aufgrund der geringen Auflösung und kleinen Bildschirmdiagonale als Computermonitor ausgedient hat aber sonst noch prima in Schuß ist und gute Dienste verrichten könnte. Selbstverständlich kann mit Hilfe dieses Gerätes anstelle des Computermonitors auch ein Beamer angeschlossen werden. Die heute gängigen DVD Player sind aber in erster Linie konzipiert um an einem Fernseher oder Beamer angeschlossen zu werden, so dass der Anschluß an einen handelsüblichen VGA Monitor einige Probleme bereitet die nachfolgend zusammen mit einigen zum Teil realisierten Lösungen beschrieben und diskutiert werden. Hier die Themenliste zum schnelleren Überblick und Zugriff :
Übliche Steckverbinder bei DVD Player und Computer Übliche Steckverbinder bei DVD Player und Computer
Meist findet sich am DVD Player keine 'VGA' Buchse wie sie an einem PC üblich ist, auch die gelegentlich anzutreffende RGB Variante über BNC Buchsen ist meist nicht verfügbar so dass der Anschluß eines VGA Monitors schon an einer geeigneten Steckmöglichkeit scheitert. Stattdessen sind Steckverbinder wie Koaxial, SCART, Cinch oder mehrpolige DIN-Rundstecker am DVD Player ausgeführt. Die Schnittstellen von PC und DVD Player unterscheiden sich aber (wie nachfolgend beschrieben) nicht nur durch unterschiedliche Steckverbinder. Mittels eines einfachen Adapterkabels kommt man also nicht zum Ziel. FBAS, S-Video, YUV und Co. beim DVD Player... Die Schnittstellen an einem DVD Player sind in der Regel FBAS, S-Video, RGB und neuerdings YUV oder auch 'Component Video' genannt. Wem diese Namen so nichts sagen oder mehr wissen will: eine detaillierte Beschreibung dieser Videonormen und Schnittstellen findet sich z.B. hier. Bei FBAS, S-Video und YUV sind die Farb- und Synchronisationsinformationen überlagert, sie sind also vermischt. Bei FBAS wird alles auf einer Signalleitung transportiert, bei S-Video wurden immerhin zwei Leitungen für Helligkeit und Farbe spendiert. YUV verwendet hingegen drei Leitungen: Helligkeit+Sync auf einer, die Blau- und Rot-Farbdifferenzsignale auf zwei weiteren Leitungen. Dasselbe Verfahren wird übrigens beim Farbfernsehen (PAL) angewandt. Vorteil dieses Verfahrens: ein SW-Fernseher kann einfach die Farbinformationen ignorieren. ... hingegen VGA beim Computer Während FBAS, S-Video und YUV also mit 1-3 Signalleitungen auskommen (müssen) beansprucht VGA hingegen gleich 4-5 'Strippen'. Da die Verbindung zwischen Computer und Monitor über ein kurzes Kabel geht musste nicht mit Bandbreite und Signalleitungen geknausert werden und so konnte man sich ein Verfahren zugunsten besserer Signalqualität ausdenken welches zugleich einfach ist um damit die Kosten für die Videoelektronik möglichst gering zu halten.
Im Gegensatz zum Fernseher erwarten die meisten VGA Computermonitore von der Bildinformation getrennte Synchronisationssignale in Form von
H-SYNC (Horizontal-) und V-SYNC (Vertikal-Synchnronisationsimpuls). Diese beiden Informationen sind oft zu einem C-SYNC (Composite-Sync) Signal
zusammengefasst, was in der Regel von Computermonitoren auch akzeptiert wird. Die Bildinformation (Helligkeit und Farbe) wird bei VGA ebenfalls in 'leicht verdaulicher' Form erwartet. Für jede der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau (daher der Name: RGB) wird eine eigene Leitung verwendet, die Information kann somit ohne große Bearbeitung direkt 'auf die Röhre' gegeben werden. Eingänge von Monitor und Fernseher
Im Vergleich zum Computermonitor ist der Empfangsteil eines Fernsehers aufwändiger aufgebaut denn er muß schließlich
die Bild- und Synchronisationsinformationen trennen und gleichzeitig unempfindlich sein gegen Empfangsstörungen wie sie bei der
atmosphärischen Übertragung nun mal entstehen können. Gewinnung der Sychronisationssignale
Eine einfache und gebräuchliche Schaltung um die Synchronisationsinformation aus dem Videosignal zu extrahieren ist
hier
beschrieben. Probleme bei 'Interlaced' Darstellung
Die oben beschriebene Schaltung funktioniert aber leider mit den getesteten VGA Computermonitoren nicht denn offenbar können zumindest 'modernere'
VGA Computermonitore mit dem Videosignal im 'Fernsehformat' nichts mehr anfangen. Abhilfe durch 'Progressive Scan'
Eine Lösung dieses Problems bieten DVD Player die im 'Progressive Scan' Modus betrieben werden können.
In diesem Modus werden anstelle der 50 (PAL) bzw. 60 (NTSC) Halbbilder gleich 50 bzw. 60 Vollbilder ausgegeben.
Dies erschlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: es entfällt das problematische Interlaced-Verfahren und es verdoppelt sich auch die durch 'Progressive
Scan' notwendige Zeilenfrequenz von ca. 15kHz auf ca. 30kHz so dass diese in den Bereich kommt den heutige VGA Monitore wieder darstellen können.
Hierdurch verbessert sich auch die Bildqualität gegenüber dem 'Standard-PAL', das Bild ist auch bei großformatiger Wiedergabe praktisch flimmerfrei.
Obwohl anfänglich nur in DVD Player der Oberklasse vorhanden, finden sich 'Progressive Scan' fähige Player mit YUV Ausgang neuerdings auch bei
Geräten der Mittelklasse. Gewinnung der RGB Signale aus YUV
Für den Test der hier vorgestellten Schaltungen diente ein Onkyo DV-SP402E DVD Player.
Dieser kann ein Videosignal im 'Progressive Scan' Betrieb nur auf dem YUV (Component video) Anschluß über die drei Cinch Buchsen ausgeben.
Die FBAS und RGB Signale am SCART Anschluß werden in dieser Betriebsart abgeschaltet so daß für die Gewinnung der RGB Signale
ein YUV zu RGB Konverter notwendig wird.
Die Sync Information kann wie gehabt mit Hilfe des oben genannten 'Sync-Separators' aus dem 'Y' Signal abgeleitet werden. Zunächst wurde der Video-OP durch eine 100MHz Variante ersetzt. Dies allein führte nicht zum gewünschten Erfolg denn das Bild war unscharf aufgrund der verwendeten hohen Widerstandswerte in der ursprünglichen Schaltung. Erst die Verkleinerung der Widerstände um den Faktor 10 ergibt eine Erhöhung der Bandbreite und bringt eine befriedigende Bildschärfe.
Hier ist ein Screenshot der Schaltung mit den ursprünglichen Widerstandswerten Aufgrund der fehlenden 75Ohm Anpassung im Ein- und Ausgang der Schaltung ist darauf zu achten daß die Videokabel sehr kurz ausgeführt sind. Obwohl im Test für die Verbindung zwischen DVD Player ein nur ca. 50cm langes Cinch Kabel sowie ein ca. 100cm langes Monitorkabel verwendet wurde sind Schatten aufgrund von Leitungsreflektionen sichtbar. Beim 19" Monitor sind die Schatten bei der Darstellung von Text störend während sie beim 14" kaum auffallen. Bei der Darstellung bewegter Bilder fallen die Schatten bei beiden Monitoren kaum auf. Ohne eine korrekte Leitungsanpassung können längere Kabel vermutlich nicht verwendet werden. Für die Leitungsanpassung auf der Ausgangsseite der Schaltung müssen 75 Ohm in Reihe geschaltet werden. Hierdurch verkleinert sich das Signal um ca. 6 dB. Um dies zu kompensieren muß die Verstärkung der OP's verändert werden was relativ einfach wiederum durch eine Änderung der Widerstandswerte erreicht werden kann.
Problematischer stellt sich die eingangsseitige Leitungsanpassung für diese Schaltung dar.
Die aufgrund der unipolaren Versorgung der OP's notwendige Arbeitspunktverschiebung auf ca. 2 V durch Pull-Up und -Down Widerstände müssen
als Parallelschaltung 75 Ohm ergeben. Abgesehen von dem nicht unbeträchtlichen Querstrom ergibt sich durch die relativ kleinen Widerstände
ein Übersprechen der Y-, U- und V-Eingangssignale was zu Lasten der Farbreinheit geht.
Für weitere Verbesserungen ist also diese einfache Schaltung weniger geeignet.
Eine auf den ersten Blick vielversprechende aber etwas aufwändigere Schaltung ist
hier Probleme durch DVD Kopierschutz
Ein weiteres Problem beim Anschluß eines DVD Players an einen VGA Computermonitor bereitet die Wiedergabe von DVD's mit Kopierschutz.
Dieser von der Firma 'Macrovision' erfundene oder vertriebene 'Kopierschutz' überlagert das Videosignal mit künstlichen Störsignalen.
Zwar sollen diese vermutlich nur Videorecorder an der Aufnahme hindern, leider zeigen sich aber auch Computermonitore empfindlich
gegen diese Art von Störungen. Hier ist ein Screenshot eines vom 'Macrovision Kopierschutz' verunreinigten Videosignals
(oben: 'Y' Eingang, unten: 'C-SYNC') : Es gibt mehrere Möglichkeiten die 'Macrovision' Störsignale aus den Sychronisationssignalen zu entfernen. Im Internet gibt es einige mehr oder weniger vielversprechende Ansätze, am besten unter den Stichworten 'Sync cleaner', 'Sync smoother', 'Macrovision remover' usw. googeln.
Da die Störimpulse an einer genau definierten Stelle 'eingeschleust' werden bietet es sich an mittels entsprechender Logik auf diese Stelle
zu triggern und zusätzliche Stör-Synchronisationsimpulse für eine genau definierte Zeit zu sperren.
In der hier verwendeten Schaltung ist in einem CPLD ein Zähler und eine Statemachine implementiert.
Das CPLD hat als Eingänge das 'verunreinigte' C-Sync Signal und einen Takt sowie als Ausgang das 'saubere' C-Sync Signal welches auf den Monitor geht.
Als Taktgeber für den Zähler dient ein 4 MHz Oszillator.
Ein High-Low-High Übergang des C-Sync Signals startet einen Zähler der nach ca. 30µs abläuft.
Während der Zähler läuft werden keine weiteren C-Sync Signale durchgelassen. Hier noch eine Sammlung von Links zu diesem Thema
Videotechnik allgemein
DVD Player Videostandards
Sync Separatoren (Beschreibung, Schaltplan)
Adapterkabel und Steckerbelegung
Zeilenverdoppler, Scan Doubler, Deinterlacer
YUV zu RGB Videokonverter (Beschreibung, Schaltplan)
YUV zu RGB Videokonverter (Fertiggeräte)
Macrovision Störsignal Entferner, Macrovision Decoder (Beschreibung, Schaltplan)
Testausstattung |